Bin im Bücherregal von Freunden auf ein interessantes Buch über Meditation gestossen. Hatte beim Heimradeln einiges zu denken.
Ich hänge viel häufiger in Träumereien fest, als ich mir eingestehen möchte. Ich höre ein Lied und denke an eine bestimmte Feier. Ich rieche den Frühling und denke an eine Frühlingsnacht vor 2 Jahren/3 Wochen/3Tagen..., die ich mit einer Freundin im Park verbracht habe. Alles ist in meinem Kopf schon besetzt und belegt mit Sehnsüchten, Erinnerungen, Wünschen und Ängsten. Wieder ein unbeschriebenes Blatt zu werden, ist eine Vorstellung, die mich mit Zweifel und Angst erfüllt. Ist es nicht schöner, mir beim Anblick des Mondes einen guten Freund an meiner Seite vorzustellen, als diesen Augenblick so aufzunehmen, wie er ist? Mir scheint es jedenfalls noch so.
Die meisten meiner Träume haben mit (Liebes-)Beziehungen zu tun. Ich bin sinnlich - ich gehe am blühenden Hollunder vorbei und die durch die Nase aufsteigende Sinnlichkeit wird in meinem Hirn sofort mit irgendetwas Sexuellem belegt. So geht es mir nicht nur mit Gerüchen, auch mit Farben, Klängen, Stoffen, Berührungen, Worten,... Ich lebe in einer ständigen Verkettung der Reize, in ständiger Assoziation. Zunächst wollte ich nicht einsehen, dass daran etwas nicht in Ordnung sein sollte - zumal der Großteil meiner Träumereien mich eindeutig fröhlich und positiv stimmt.
Aber: ich lebe eben nicht den reellen Augenblick, sondern nur den Teil davon, den ich als Sprungbrett in die Wasser meiner Sehnsüchte und Wunschvorstellungen benutzen kann. Auch wenn ich nicht ersaufe, leuchtet mir ein, dass das blosse Betrachten eines Augenblickes wesentlich beruhigender und ganzheitlicher ist.
Freitag, 9. Juni 2006
Augenblicke
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