Montag, 27. Februar 2006

Das geht nur im echten Leben



Gestern: filmreifer Tag für Artemis:
1.) Wird filmreif von einem Typen angesprochen.
2.) Wird filmreif von einem (schwulen) Typen abserviert.
Gemein? Gemein!
Der Reihe nach: Artemis hat ein Date mit dem Mann ihres Herzens (der schwul ist, wie sich später herausstellt *ähem*). Sie geht im nächtlichen Schneegestöber, Kaputze aufm Kopf, Musik in den Ohren, über den Glockenspielplatz Richtung Theater. Ein Mann kreuzt ihren Weg. Artemisia stapft die Abraham-a-Santa-Clara-Gasse hinauf, dreht sich um: der Mann verfolgt sie, holt auf und meint:
"Ich weiß, du hast's bestimmt eilig, aber ich wollte nur mal fragen, ob du nicht spontan mit mir ins Kino willst?"
Wow! Himmlisch! Göttlich! Filmreif!

Nur - das begreift die Artemis in diesem Moment nicht. Denkt sich: kannst doch nicht die Nummer vom einen mitnehmen und dich gleich drauf mit dem anderen treffen. Und serviert den armen Mann ziemlich gemein ab. Obwohl: dass sie gemein war, merkt Artemis zu spät, als der Typ nämlich schon geknickt um die Ecke gebogen ist. *argh* Sehr dumm. Sehr seeehr dumm.
Jetzt kämpft Artemis mit 2 Fragen:
1.) Ist die Verliebtheit in einen Schwulen ein bezeichnender, kennzeichnender Abschnitt im Leben einer Frau? Hä?
2.) Wenn es Männer gibt, die dazu in der Lage sind, einer Frau im romantischen Ambiente eines Schneegestöbers eine solche Traumanmache hinzulegen - warum müssen sie dabei ausgerechnet auf so geistig Umnachtete wie mich treffen, die ihre beeindruckende Einlage in diesem Augenblick nicht zu schätzen wissen, damit eventuell ihren ganzen Mut untergraben und in weiterer Folge der Damenwelt jegliche Chancen auf richtige, männliche, atemberaubende Anmachen verpatzen?
Aber - die Sache hat auch gute Seiten:
1.) Ich habe einen kurzen Ausschnitt aus einem Parade-Drehbuch zu einer 3.klassigen Hollywood-Dreiecks-Liebes-Komödie tatsächlich gelebt.
2.) Ich brauche nichts zu erfinden, wenn ich das nächste Mal Menschen unterhalten will...
3.) Ich habe gute Chancen, demnächst einen schwulen platonischen Freund zu haben - also, was eine Frau angeblich wirklich braucht.
4.) Ich weiß, dass es noch Männer gibt, die spontane, romantische, kurzum beeindruckende Anmachen im Schneegestöber wagen.
5.) Ich kann davon träumen, wie dieser spontane Kinogang wohl verlaufen wäre.
6.) Ich weiß jetzt: böse Mädchen kommen wirklich weiter. Wenn man unter böse verstehen kann, die Telefonnummer des einen einzustecken und sich flugs mit dem anderen Hübschen zu treffen.
Filmreif.
Sag ich doch.

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