Mittwoch, 30. August 2006

Scheissdreck!

Ich liege in der Badewanne, das Wasser ist viel zu heiss.

Bin nicht gluecklich.

Ich kämpfe gegen die Unruhe. Klicke mich durchs Internet, drehe Runden durch die Wohnung, klicke mich durchs Internet, schreibe, lese, liege, laufe, esse... Checke Emails. Schreibe, lese, liege, laufe, esse. Esse. Trinke Kaffee, Tee, Wasser. Esse.

War schon lange nicht mehr so ungluecklich in meinem Körper.
Die letzten Wochen waren geprägt vom Essen (gegen das Fuehlen). Natuerlich reagiert ein Körper auf so etwas. Natuerlich nimmt er zu. Natuerlich ist das nur folgerichtig, logisch und gut von ihm. Mein Kopf gibt ihm die Schuld. Mein Körper sagt mir ganz genau, wo er hin will: in die Schlichtheit, Klarheit, Reinheit. Ich versuche, zu folgen und das Hirn Hirn sein zu lassen. Hinter meiner Stirn ist ein Gewitter - selten, dass ich Kopfweh habe. Ein Zeichen.

Ich war hier schon einmal, ich komme mir ein bisschen vor, wie die Platte, die ein paar Umwindungen weiter wieder hängenbleibt. Aber gut. Ich lerne. Ich raffe mich aus der Rastlosigkeit auf die Matte oder aufs Rad. Arbeite fast täglich etwa eine Stunde daran, mich wieder in die Ruhe, Klarheit und Zuversichtlichkeit zu bewegen. Dann schlag ich alles wieder kaputt mit Essen, Faulheit, Internet. Ich bin sehr diszipliniert beim Ungluecklich-Machen, und genauso beim Gluecklich-Machen. Natuerlich lach ich ueber mich selber. :)

Komm nicht richtig dahinter, was mir das alles sagen will. Will nicht wieder werden und aussehen wie frueher. Will so bleiben wie jetzt. Habe Angst. Angst lähmt. Scheissdreck.

Will nicht mehr denken.
Wuerde sehr gerne mein Hirn an eine Wäscheleine hängen.

Will in der Badewanne liegen und mich schön fuehlen.

Kriege einen Drehwurm. Möchte rausfahren und in den Himmel springen. Aber das Wetter ist dagegen.

Wunsche mir ein Bett, warme Haut und weisse Laken, Zeit: er und ich, stilles Lachen und dahinplätschernde Gespräche ueber ganz unwichtige Dinge: Käseverpackungen, Polsterknöpfe, Selbstauslöser, oder Furzen. Mh.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Liebe Artemis,
aus eigener Erfahrung weiß ich, es ist ganz schön aufregend, wenn eine plötzlich weit weg von zu Hause ist. Sei nicht so streng zu dir.

Anonym hat gesagt…

Hallo Artemis,
das hört sich an wie ein Gewitter, bin gespannt was kommt, wenn es nicht mehr blitzt und donnert und der Regen nachläßt.
Irgendwann, ok vielleicht auch erst in Zeitloser Zeit kommt bestimmt auch ein Stückchen Sonne raus :-)
Felix

Anonym hat gesagt…

hallo meine liebe, solche zustände sind mir ebenso sehr vertraut. mir hilft dabei das vertrauen, das dieser zustand vorbeigeht. wichtig ist, zu fühlen, was ist, zu spüren, welches gefühl genau dieses unbehagen, diese unruhe usw macht. dann dies annehmen, es umarmen. gabi

artemis hat gesagt…

Liebe/r Unbekannt,
bin ich streng? Ich möchte lernen...

Lieber Felix,
danke! Ich habe mir mit der Zeit etwas erarbeitet, das ich sehr an mir mag und worauf ich sogar stolz bin (jetzt wo ich drueber nachdenke): die Fähigkeit, auch im strömenden Regen mit einem Teil meines Hirns sozusagen in einem Flieger ueber den Wolken zu hocken. Alles halb so schlimm!

Liebe gabi,
vielleicht war das oben an Felix Geschriebene gerade auch eine sehr komplizierte Umschreibung fuer:
Annehmen, Umarmen

:)