Donnerstag, 30. März 2006

Fallende Zähne

Hatte einen meiner seltenen Zahnträume, nachdem ich gestern ziemlich krank ins Bett gegangen bin - immer noch meine Angina, die mir seit 3 Wochen nicht aus dem Maul verschwindet. Diesmal hat die linke Mandel gebrannt, das geht immer im schönen Wechsel...
Ich träume also, dass ich im Spiegel sehe, dass ich an einem Schneidezahn ein großes, halbmondförmiges Loch habe. Dann löst sich aus dem anderen Schneidezahn auch ein Loch und Stück für Stück bröseln mir meine Zähne aus dem Mund. Manche fallen im ganzen Stück (sind also noch zu retten, wie ich mir denke). Ich habe eine Art sandigen Brei im Mund, ähnlich trockener, bröseliger Erde - das sind (waren) meine Zähne. Dieses Motiv vom Brei hab ich wahrscheinlich von meiner Mutter übernommen, mit der ich letztens über Zahnträume gesprochen habe -> sie hat immer so einen Brei im Mund, hat sie gemeint. Ich bin natürlich vollkommen entsetzt, als ich merke, dass das so eine Art Dominoeffekt ist: hat einer erst angefangen zu wackeln, geht's auch schon beim Nächsten weiter und *plop* fallen sie nacheinander ins Waschbecken...
Irgendjemand sagt mir, dass das an einer Krankheit liegt, die ich habe (im Traum wird sogar der genaue Name genannt... kann mich nicht erinnern). Die Rettung kommt, kaum sitze ich im Wagen, packt jemand eine große Nadel aus. Ich bin total erleichtert, weil ich weiß, dass mir damit Löcher gebohrt werden, in die die Zähne hineingesetzt werden sollen.

Mittwoch, 22. März 2006

Städtische Fotosafari

Austria - Stein

Lichtschwert: theatralisch

Markt am Kaiser Franz Joseph-Platz

Die Ruhe vor dem Sturm

Pures Glück in der Sonne...


Geliebte Arkaden

Auslagen-schauen (steirisch)


Entspannendes Rauschen

Elefant aus der Neuen (?) Welt

Sonntag, 19. März 2006

Krank


Was passiert, wenn mein Geist und mein Körper über längere Zeit nicht am selben Fleck sind? Richtig, ich krieg eine Angina.
Ich habe beschlossen, diesmal gleich umzuschalten, auf "Ich-mag-mich-auch-wenn-ich-krank-bin" - Kurs zu gehen. Angina ist meine Horrorkrankheit. Werde sofort wie ein kleines Kind und bin mir ziemlich sicher, elendiglich daran zugrunde gehen zu müssen. Ja, natürlich. In meinem Kopf spielen die Termine Karussell - wie soll ich das alles schaffen, ich kanns mir ja gar nicht leisten, krank zu sein, usw. usf.
Trinke Unmengen an Wasser *schlürf*, gurgle Salz *uargh*, drücke diverse Akupressur-Punkte *mmmh* - und es geht schon besser.
Das einzige Problem: mein Holländer. Mein Körper versucht wohl, sich auf brutale Weise der Erinnerung an ihn zu entledigen. Ist ja ok. Aber mein Kopf schafft es (noch) nicht. Ich habe letztens eine Legung gemacht. Ein erhellendes Ergebnis war, im Zusammenhang mit den 10 Münzen: alle schönen Erlebnisse, die mir so geschenkt werden, kann ich genießen und gehen lassen - bis auf die mit Männern. Da kommt etwas anderes ins Spiel, mein Bedürfnis nach Liebe. Jeder hat das, es ist völlig unspektakulär, das macht die Sache einfacher. Andererseits finde ich es interessant, wie jeder von uns völlig anders mit der (Nicht-)Erfüllung dieses Bedürfnisses umgeht. Mir fällt es sehr schwer, eine Nacht mit einem Mann zu genießen, und die Sache dann als einmalig und schön loszulassen. Ich verliebe mich. Und es ist ziemlich anstrengend, in einen Typen verliebt zu sein, der 1200km weiter weg lebt, und den ich grade mal 12 Stunden kenne. Das Ergebnis: ich werde krank.
Ich bin mir dessen bewusst, dass ich damit in die Kategorie "Typisch Frau" falle. Ja, sich in den One-Night-Stand zu verlieben, ist typisch für Frauen und überhaupt Menschen, die Schwierigkeiten mit dem Selbst-Lieben haben, die sich über andere definieren. Bewusst oder nicht, gewollt oder nicht, Frauen lernen, sich über etwas anderes zu definieren, als über sich selbst. Es steht nicht schlecht um mein Selbstbewusstsein, aber es gibt eben doch kleine Lecks. Und durch die wird möglich, was jetzt passiert. Durch diese kleinen Löcher hat sich der Dämon reingeschlichen, der mich glauben lässt, ich sei nix wert, nur weil er sich nicht meldet. Hab ich ihm nicht gefallen? War ich zu redselig/aufgekratzt/esoterisch? (Wenn ich versuche, an die Gegenargumente zu denken, kommt *biep* Das zählt nicht!) Ach Gott! Ich habe eine masochistische Tendenz, mich in Situationen hineinzumanövrieren, in denen ICH diejenige bin, die auf irgend etwas wartet. Ich gebe zu, diese Tendenz hat für mich und andere hohen Unterhaltungswert. Und wenn das Warten ein Ende hätte? Was tu ich dann? Viel mehr als "Es war toll, und es ist vorbei" kann's ja nicht sein. Selbst wenn's ihn, oh Wunder, erwischt haben sollte - was sollte er denn sonst sagen? Würde ich irgendetwas anderes sagen? Na eben.
Es ist schwer, das Träumen zu lassen. Vielleicht gehört es auch einfach zum Reinigungsprozess, mir noch einmal diesen Bauchnabel in Erinnerung zu rufen (er hat einen erstaunlichen Bauchnabel - der ist genau genommen fast nicht existent), oder seine unvergleichliche Kinnpartie? Das ist es nämlich: ich kann mir momentan einfach keinen Mann vorstellen, der im entferntesten an dieses Ausmaß an Sexiness anknüpfen könnte. Als ob ich in meinem Zustand was damit anfangen könnte. Egal. Ich versuche zu lachen. Eigentlich muss ich schon lachen. Eigentlich lache ich.

Mittwoch, 15. März 2006

Besessen

Hab einen furchtbaren Hormon-Kater. Zuerst eine ewige Zugfahrt, während der ich nicht richtig schlafen konnte, aber auch nicht richtig wach war. Und außerdem...
Ich gebe es ungern zu, aber ich denke einfach zu viel an ihn, als mir gut tut. Ich bin verzaubert - und das meine ich im allernegativsten Sinn des Wortes. Komme mir vor, als wäre ich aus meinem Körper vertrieben worden, den jetzt ein seltsamer Geist besetzt hält. Der generiert ein seltsames Gefühl von Leere und behauptet, das Loch ließe sich nur durch einen ganz bestimmten holländischen Musiker wieder füllen. Und weil das klarerweise nicht möglich ist, lacht der Dämon und ernährt sich weiter fröhlich von meiner Sehnsucht und Komplexen, die natürlich auch nicht fehlen dürfen. Denn: ein sehr kindlicher Teil von mir will nicht ganz begreifen, warum dieser tolle Mann denn jetzt wieder weg ist? Könnte ich das nicht alle Tage haben, bitte? Und er könnte doch auch so von mir angetan sein, dass er sich jetzt sofort auf sein Ross schwingt und keine Strapazen scheut, um zu mir zu kommen... Solche Gedanken finde ich tatsächlich in den hintersten Windungen meines Oberstübchens *dream on* Ein gemeiner Geist ist das, geht natürlich direkt auf meine empfindlichsten Stellen los: geliebt-und-begehrt-werden-Wollen, im Wesentlichen.

Denn nur weil er nicht alles liegen und stehen lässt (was ich genau genommen recht bedenklich fände...) und mir einen Heiratsantrag macht (uh, noch bedenklicher!!!), heißt das ja nicht, dass wir nicht doch eine sehr besondere Zeit hatten. Und so würde ich das gerne wieder sehen können. Ich hab mich einfach verliebt, weil das viel schneller geht, wenn man sich kaum kennt. Wenn ein Sicherheitsnetz da ist, so wie zB eine riesige Entfernung... Hach. Und trotzdem - oder grad deshalb? - tut es weh, fühl ich mich, als wär ich aus mir selbst ausgezogen... Ich wünsche mir, dass ich den Sinn fürs Wesentliche wieder kriege: toller Mann, tolle Frau, tolle Nacht. Auf eine Art ist das ok: die kurze Verstrickung unserer Lebenswege macht es wahrscheinlich zu etwas Besonderem... Auch wenn mir diese schöne, nüchterne Sichtweise grad gar nicht gefällt.

Eine Austreibung täte mir gut: Knoblauch, Salbei? Keine Ahnung, werd's einfach ausprobieren. Ist zwar auch ein bisschen schön, sich nach den Lippen eines Mannes zu verzehren, aber in meiner Situation einfach nicht besonders gewinnbringend. Ich wünsche mir, ganz einfach, dass ich so schnell wie möglich wieder einziehen kann und mich wieder einpendle.

Montag, 13. März 2006

Utrecht swingt

Waren gestern in einer seeehr netten Jazz-Bar mit einer irren (!) Band. Ich war vollkommen elektrisiert. Habe die Interaktion genossen, den Fluss, den Wirbel, den Tanz; zwischen Musikern und Instrument, Musikern und Musikern, Musikern und Publikum.
War vollkommen im Fluss, wie ein Gefäß durch das die Töne geflossen sind, offen, durchlässig und aufmerksam. Ab dem Moment, in dem mein Kopf versucht hat, musikanalytisch nachzukommen, bin ich sofort wieder aus diesem Gewässer aufgetaucht - das Festhalten hat bewirkt, dass meine Aufmerksamkeit schlagartig verloren ging.
Mein Problem beim Musikhören ist ja manchmal, dass ich meine, das Gehörte behalten zu müssen, um tatsächlich etwas gehört zu haben. Ich glaube, entgegen dieser Theorie hat mein Körper jede einzelne Note von gestern behalten. Ich habe sozusagen über die Haut gehört, mit dem ganzen Körper, allen Sinnen, als gleichberechtigter Teilnehmer in einer Gesprächssituation.

Wir haben über Haut- und Körpergedächtnis geredet, über die Interaktion beim Musikmachen und die Teile des Charakters, die dabei sichtbar werden.

Er ist kompakt. Kein gelöster, aber ein konzentrierter Musiker. Sein Körper ist genauso. Er ist im Grunde genommen ein einziger Muskelstrang, mein erstes Bild war: wie ein Baum in einem sehr kargen Gebiet. Nichts Überflüssiges: was braucht man? Wurzeln, einen Stamm der hält, Äste. Alles in der Vertikale - keine Ausbreitung oder Abschweifung. Nicht aus Schüchternheit oder Angst, glaube ich, sondern weil es eher Ablenkung vom Wesentlichen wäre. Nicht Sex war für mich das Zentrale der ganzen Sache, sondern eher der "Nebeneffekt": die Entdeckung eines so gegensätzlichen Körpers. Ich breite mich aus, strecke mich in alle Richtungen (geistig und körperlich). Ich finde meine Konzentration in der Fülle. Dass sich in einem Körper so viel spiegelt, eröffnet für mich völlig neue Dimensionen. Es verändert den Schönheitsbegriff. Ich könnte ja auch nur sehen, dass jemand einfach nur sehr schmal, stämmig, sehnig oder gedrungen ist. Von der Spiegelung des Geists im Körper und umgekehrt wird ja viel geredet. Sie bewusst zu entdecken, zu erleben war für mich schon eine kleine Offenbarung.

Donnerstag, 9. März 2006

Bilder aus dem Wald




Meisenbäume

Ohne Worte (Österreich?)


Baumfreunde


Füße im Schnee

Wurzeln im Himmel

Mittwoch, 8. März 2006

Regen

Ein kleiner Mann ist vom Himmel gefallen.
Er tropft auf die Blätter im Park,
schmiegt sich an,
lässt sie los,
und vermählt sich
mit der kleinen Frau
aus meinem Augenwinkel.

Montag, 6. März 2006

Im Leechwald

Hab meine Hausaufgaben gemacht: hab mir ein Stück freie Wildbahn gesucht und gelauscht. Hatte nicht viel Zeit, also bin ich in den Wald in der Nähe der Uni. Wunderschön! (Drei Rufzeichen!!!)


Alle Bäume träumen unter dem Schnee von gestern vor sich hin; ich bin doch wieder versöhnt mit dem Wettergott. Setz mich auf eine Bank bei einem zugeschneiten Fußballfeld und seh der Sonne beim Mustermachen zu.
Der Wind, der eine Rotbuche kämmt. Alles fühlt sich so unberührt an, luftig, rosig, frühlingsfrisch trotz der Schneemassen. Plötzlich sehe ich nach rechts, entdecke einen kleinen Baum mit Kätzchen und Zapfen - eine Erle??? Springe auf, wie von der Tarantel gestochen, breche nach kurzem Zögern ein Kätzchen und einen Zapfen ab, um zuhause in meinem Buch noch mal zu kontrollieren.


Hat mir Kraft gegeben, diese Viertelstunde. Ich beginne zu erahnen, was die Natur in uns alles bewerkstelligen kann... Und der Wald heute war auch auf komische Weise viel offener als der letztens - lag wahrscheinlich am vielen Licht und den zierlicheren Bäumen. Vielleicht hat aber jeder Wald tatsächlich einen eigenen Charakter?

Mittwoch, 1. März 2006

Erwachen

Der Morgen taut.
Das Nachthemdchen
streift er sich von der Schulter.
Verführer,
ewig rosenroter Vogelsang.
Zärtlicher,
schenkt unermüdlich neue Augen.

Uhrwerk (Sterbeübung III)

Die Großmutter ist weg geflogen.
Ihren Körper hat sie wohl vergessen;
der liegt da und pocht nicht mehr.
Stehengeblieben wie ein Uhrwerk,
ein unbewohntes Schneckenhaus.

Ich blicke fassungslos auf diese Hülse:


Nicht unsere Herzen schlagen,
nicht unsere Lungen atmen
und unsere Münder lachen,
wir tun es, ganz allein.