Samstag, 14. Juli 2007

tauchen


Da wach ich auf und alles riecht so wie schon immer, und die Tanne weht vorm Fenster, und die Geräusche sind die selben, wie lang hab ich geträumt?

Ich war in dieser Stadt, und meine Füße waren leicht auf dem Kopfsteinpflaster, und da war immer Wind. Frischer Wind, und Wolken. Und an der Ecke ein altes Haus wie absichtlich verlaufen, hat eine winzige Küche, es riecht so gut und ich schneide eine riesige Zwiebel. Daneben steht ein Mann der sein Herz in den Augen trägt, er hält eine unsichtbare Hand in meinen Nacken. Es wird warm, und ich platze und fließe ganz still in die Welt.
Ich setze die Weltkugel in mein Herz, höre sie in mir klopfen. Der Rhythmus wird zu einem Gebet, zu den Wellen am Strand von Platamon, und Gott räkelt sich und lacht und sitzt im Schneidersitz in meiner Brust.

Langsam erscheint am Meeresspiegel Iris, ich falle in die Pupillen freundlicher Augen. Durch ihr rundes Fenster schwimm ich, dahinter alle anderen Menschen. Ein Wirbel aus Sehnen und Streben, darüber Ordnung. Wie eine Mutter fühl ich mich, ganz eins mit jedem Wesen als läge es an meiner Brust. Von überall her Nebel, warme Schwaden, legen sich um unsere Schultern, strecken sich durch uns durch zum Nächsten. Alle verknüpft, und Atem von allen Seiten, der Himmel dreht sich, die Sonne wird mild, ich blicke zu Boden, eine Blume im Beton.



Ich schiebe die Decke weg, kühle Luft um meine Zehen. Der Mann an dem alles Offenheit und Liebe ist, liegt neben mir, eingerahmt. Doch kein Traum. Ein Kater in meiner Stirn, Trägheit, ein Blick durch die vertraute Zimmerschachtel. Doch ein Traum. Ein altes Ich klebt hier in den Ritzen, das mich ganz unrund macht. Gerade keine Kraft um es rauszuschmeißen. Gerade genug Kraft, um mir Ausreden zu basteln. Ein Tag dehnt sich vorüber, Stille, Stille, Stille aushalten. Der Tee rollt warm über die Zunge. Das Hirn geht plappernd nebenher.

Stille, Stille aushalten. Tauchen. Noch ein Zug, und noch einer. Hier, irgendwo in den Wellen, irgendwo im Atem, irgendwo im Dunklen müssen sie doch sein, die Pupillen. Finden. Finden und durchtauchen.

1 Kommentar:

sam hat gesagt…

sooo schön wieder!