Liebe Leute,
ich habe meine Koffer gepackt und bin umgezogen. Ich lasse auch gleich meinen Namen hier liegen.
Schon seit längerem hat mich die Unübersichtlichkeit bei bloggers ein wenig in die Enge getrieben. Für meine Zwecke - nämlich hier zugleich meine yogischen Erfahrungen und alles andere in meinem Leben festzuhalten - sind die Möglichkeiten hier zwar schön, aber begrenzt.
Ja, natürlich - alle Dinge sind eins. Warum ich sie auf meinem neuen Blog trotzdem trennen möchte? Weil auch Bücher Kapitel haben und ich möchte, dass sich jeder raussuchen kann, worauf er Lust hat. Also: Links oder Tagebuch oder Buchrezensionen oder ... Ihr versteht schon.
Vielleicht aber ist es auch einfach was die Chinesen sagen: regelmäßig Umziehen ist gut für die Gesundheit.
Also, auf Wiedersehen!
Lily Lotus WillowTree
(Achtung, die Seite muckt im Explorer aus mir unerfindlichen Gründen ein klein wenig. Wer Firefox hat, wende dieses an...)
Sonntag, 13. Juli 2008
Montag, 7. Juli 2008
wo kämen wir hin, wenn jeder sagte, wo kämen wir hin? und keiner ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen.
Die Geschichten, die ich mir gerne über meinen Lebensweg und den anderer erzähle, sind eine Zusammenstellung von Erinnerungsfetzen, Glücksmomenten und Lernvorgängen. Es sind komprimierte Fassungen willkürlich ausgewählter Episoden, jederzeit beliebig neu zusammen zu stecken und neu zu erzählen.
Die Geschichten, die ich mir aus meinen Lebenswanderungen schreibe - was sind sie? Während ich meinen Weg gehe, stellt sich mir die Frage nach Weisheit und Wahrheit. Darüber möchte ich heute schreiben.
Obwohl an diesen Geschichten genauso wenig wirklich "Ich" ist, wie an "meinen" Gefühlen und "meinem" Körper, so sammle ich unterwegs dennoch etwas, das ich Weisheit nennen möchte und das mir manchmal erst im Rückblick - im Erzählen der Geschichte - gänzlich ersichtlich wird.
Gerade noch dachte ich, dass ich die Weisheit aufsammle, entlang des Weges. Aber - vielleicht bin ich keine Wanderin. Vielleicht stehe ich nur da während ich in die Weisheit hineinwachse, sie einatme und immer mehr in ihr ruhe ... wie ein Baum.
Bäume entfalten sich in der Wahrheit ihrer Existenz und der Tatsächlichkeit der Dinge um sie herum. Was sie zu geben haben, ist Weisheit. Ich kann getrost sagen: was immer ein Baum mir erzählt hat wenn ich die Tollkühnheit besaß, ihn zu fragen, war weise und wahr. Ratschläge aus den Baumkronen oder dem Bauch der Erde sind von einer Gewissheit durchströmt, die ihresgleichen sucht.
Und warum gestehen sich Menschen so wenig davon zu?
Vielleicht aus vorausahnender Vorsicht? - kommt einer anmarschiert um triumphierend die Flagge der einzigen und allgemeingültigen Wahrheit zu schwingen, lässt die Nachhut der engen Herzen und Stirnen meist nicht lange auf sich warten. Aber das Gegenteil - die totale Beliebigkeit - scheint mir auch kein Banner zu sein, unter dem es sich gut stehen oder gehen lässt. Um mich deutlich auszudrücken - es geht mir nicht darum, ob Herr X sein Ei lieber mit dem Messer oder dem Löffel aufschlägt. Unter Beliebigkeit verstehe ich, dass mir Lebensgewohnheiten und Denkmuster als "Freiheit" verkauft werden, die Schaden zufügen. Der wiederum wird proper unter den Teppich - pardon, die Flagge - gekehrt.
Das kann mich verrückt machen an dieser Welt; die vorgegaukelte, verlogene Freiheit, alles tun, lassen und denken zu dürfen, was ich will. (Und ich weiß, dass mir 'die Welt' damit nur meine eigene Unsicherheit zuspielt...) Der natürliche Drang nach Glück und persönlicher Befreiung wird in gut anzuzapfenden Bahnen begradigt, und hast-du-nicht-gesehen ist der drängende Mensch zur seichte Gewässer entlang schippernden Strohpuppe mutiert. Der daraufhin lernt, das lichterlohe Brennen mit dem Licht persönlicher Aufgeklärtheit zu verwechseln.
Ursprünglich ist dieses Konzept von persönlicher Freiheit ja schön und gut. Ich möchte leben und leben lassen. Ich muss mich nicht über die vermeintliche Kleinkariertheit der einen ärgern, die scheinbare Dummheit der anderen verurteilen und mich dazwischen, während ich im Saft meiner wütenden Dogmatik vor mich hin brate, immer wieder mit Weihrauch besprenkeln. Denn obwohl ich auch das bisweilen fast schon als Sport betreibe (weil es sich so verführerisch anfühlt und Gelegenheiten dazu reichlich nachwachsen, wenn ich es will), ist es nicht gut für mein Herz, meinen Seelenfrieden und meine Entwicklung. Das ist zumindest meine Weisheit. Also, Schuhe geschnürt, und hinauf den Berg der glückseligen Gelassenheit und liebenden Neutralität.
Was ich also gerne können würde, ist ganz und gar, und aus vollem Herzen, jedem Wesen seinen Weg, seine Weisheit und seine Lernaufgaben zugestehen. Mir eingestehen, dass ich nach meiner Wahrheit suchen muss, nach dem was mich nährt und dem was mich unfrei macht. Basta.
Immer wieder aber, wenn ich meine heimelige Klause verlasse und mich gänzlich hinüber in die Welt der Menschen wage (das passiert etwa 4 Mal die Woche), überfällt mich das unangenehme Gefühl, dass die ganze Sache mit dem Wertepluralismus gar nicht der Befreiung dient, sondern der Zementierung von Lebensweg-Geschichten, der Untätigkeit, Gleichgültigkeit und der Verfremdung. Denn neben dem glückseligen Dahinschippern haben wir auch gelernt, einander nicht auf unser Strohpuppen-Dasein anzusprechen. "Jedem Tierchen sein Plaisierchen."
Höchst beeindruckend finde ich da Menschen, die mir gradeheraus sagen können, dass ich schädlich handle und denke; dass die zugrundeliegende Wahrheit des Lebens eine andere ist, als das wonach ich hetze; dass auch ich eine Puppe geworden bin ... und die dabei nicht mit Flaggen wehen müssen. Menschen die sich zugestehen, fehlbar zu sein und dennoch Wahres verbreiten zu können; Menschen, die nicht Recht haben müssen und gerade deshalb recht sprechen. Menschen, die so rein und unverhaftet sind, dass sie die gesamte Skala ihrer Emotionen, Erfahrungen und Talente zu spielen vermögen, um einer tief wurzelnden Lebenswahrheit eine Ausdrucksmöglichkeit zu bieten.
Menschen schließlich, die sich selbst überflügeln, um der Lebendigkeit und Freiheit aller zu dienen.
Die Geschichten, die ich mir aus meinen Lebenswanderungen schreibe - was sind sie? Während ich meinen Weg gehe, stellt sich mir die Frage nach Weisheit und Wahrheit. Darüber möchte ich heute schreiben.
Obwohl an diesen Geschichten genauso wenig wirklich "Ich" ist, wie an "meinen" Gefühlen und "meinem" Körper, so sammle ich unterwegs dennoch etwas, das ich Weisheit nennen möchte und das mir manchmal erst im Rückblick - im Erzählen der Geschichte - gänzlich ersichtlich wird.
Gerade noch dachte ich, dass ich die Weisheit aufsammle, entlang des Weges. Aber - vielleicht bin ich keine Wanderin. Vielleicht stehe ich nur da während ich in die Weisheit hineinwachse, sie einatme und immer mehr in ihr ruhe ... wie ein Baum.
Bäume entfalten sich in der Wahrheit ihrer Existenz und der Tatsächlichkeit der Dinge um sie herum. Was sie zu geben haben, ist Weisheit. Ich kann getrost sagen: was immer ein Baum mir erzählt hat wenn ich die Tollkühnheit besaß, ihn zu fragen, war weise und wahr. Ratschläge aus den Baumkronen oder dem Bauch der Erde sind von einer Gewissheit durchströmt, die ihresgleichen sucht.
Und warum gestehen sich Menschen so wenig davon zu?
Vielleicht aus vorausahnender Vorsicht? - kommt einer anmarschiert um triumphierend die Flagge der einzigen und allgemeingültigen Wahrheit zu schwingen, lässt die Nachhut der engen Herzen und Stirnen meist nicht lange auf sich warten. Aber das Gegenteil - die totale Beliebigkeit - scheint mir auch kein Banner zu sein, unter dem es sich gut stehen oder gehen lässt. Um mich deutlich auszudrücken - es geht mir nicht darum, ob Herr X sein Ei lieber mit dem Messer oder dem Löffel aufschlägt. Unter Beliebigkeit verstehe ich, dass mir Lebensgewohnheiten und Denkmuster als "Freiheit" verkauft werden, die Schaden zufügen. Der wiederum wird proper unter den Teppich - pardon, die Flagge - gekehrt.
Das kann mich verrückt machen an dieser Welt; die vorgegaukelte, verlogene Freiheit, alles tun, lassen und denken zu dürfen, was ich will. (Und ich weiß, dass mir 'die Welt' damit nur meine eigene Unsicherheit zuspielt...) Der natürliche Drang nach Glück und persönlicher Befreiung wird in gut anzuzapfenden Bahnen begradigt, und hast-du-nicht-gesehen ist der drängende Mensch zur seichte Gewässer entlang schippernden Strohpuppe mutiert. Der daraufhin lernt, das lichterlohe Brennen mit dem Licht persönlicher Aufgeklärtheit zu verwechseln.
Ursprünglich ist dieses Konzept von persönlicher Freiheit ja schön und gut. Ich möchte leben und leben lassen. Ich muss mich nicht über die vermeintliche Kleinkariertheit der einen ärgern, die scheinbare Dummheit der anderen verurteilen und mich dazwischen, während ich im Saft meiner wütenden Dogmatik vor mich hin brate, immer wieder mit Weihrauch besprenkeln. Denn obwohl ich auch das bisweilen fast schon als Sport betreibe (weil es sich so verführerisch anfühlt und Gelegenheiten dazu reichlich nachwachsen, wenn ich es will), ist es nicht gut für mein Herz, meinen Seelenfrieden und meine Entwicklung. Das ist zumindest meine Weisheit. Also, Schuhe geschnürt, und hinauf den Berg der glückseligen Gelassenheit und liebenden Neutralität.
Was ich also gerne können würde, ist ganz und gar, und aus vollem Herzen, jedem Wesen seinen Weg, seine Weisheit und seine Lernaufgaben zugestehen. Mir eingestehen, dass ich nach meiner Wahrheit suchen muss, nach dem was mich nährt und dem was mich unfrei macht. Basta.
Immer wieder aber, wenn ich meine heimelige Klause verlasse und mich gänzlich hinüber in die Welt der Menschen wage (das passiert etwa 4 Mal die Woche), überfällt mich das unangenehme Gefühl, dass die ganze Sache mit dem Wertepluralismus gar nicht der Befreiung dient, sondern der Zementierung von Lebensweg-Geschichten, der Untätigkeit, Gleichgültigkeit und der Verfremdung. Denn neben dem glückseligen Dahinschippern haben wir auch gelernt, einander nicht auf unser Strohpuppen-Dasein anzusprechen. "Jedem Tierchen sein Plaisierchen."
Höchst beeindruckend finde ich da Menschen, die mir gradeheraus sagen können, dass ich schädlich handle und denke; dass die zugrundeliegende Wahrheit des Lebens eine andere ist, als das wonach ich hetze; dass auch ich eine Puppe geworden bin ... und die dabei nicht mit Flaggen wehen müssen. Menschen die sich zugestehen, fehlbar zu sein und dennoch Wahres verbreiten zu können; Menschen, die nicht Recht haben müssen und gerade deshalb recht sprechen. Menschen, die so rein und unverhaftet sind, dass sie die gesamte Skala ihrer Emotionen, Erfahrungen und Talente zu spielen vermögen, um einer tief wurzelnden Lebenswahrheit eine Ausdrucksmöglichkeit zu bieten.
Menschen schließlich, die sich selbst überflügeln, um der Lebendigkeit und Freiheit aller zu dienen.
Titel: Zitat von Kurt Marti
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